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Brauchen wir wirklich Nahrungsergänzungsmittel?

Dr. Martin Müller • Mai 23, 2023

Eine private Stellungnahme


Vor ein paar Tagen fragte mich eine Zufallsbekanntschaft im privatem Umfeld, nachdem sie von meiner beruflichen Tätigkeit erfuhr: "Herr Doktor, brauchen wir wirklich Nahrungsergänzungsmittel?"

Nun, die offizielle und politisch korrekte Antwort darauf ist, und auch meine war, dass bei einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährungsweise eigentlich keine zusätzlichen Vitamine, Mineralien und sonstigen Nährstoffe erforderlich wären. Und Nahrungsergänzungsmittel sollten eine gesunde Lebensweise ja auch nicht ersetzen.
Aber was bedeutet eigentlich "abwechslungsreich und ausgewogen" und wie kann man eine gesunde Ernährung Tag für Tag erreichen? Das wäre meines Erachtens die Frage, die man diskutieren sollte und ich führte weiter aus:

"Ich persönlich schaffe es schon seit Jahren nicht mehr, meinen kompletten Nährstoffbedarf mit den täglichen Lebensmitteln zu decken, obwohl ich mich durchaus abwechslungsreich und ausgewogen ernähre. Der Anteil der Bio-Produkte und hochwertigen Lebensmittel ist bei mir sehr hoch und trotzdem sehe ich bei mir, dass die Nährstoffdichte in den heute zur Verfügung stehenden Nahrungsmitteln für eine optimale Versorgung offenbar nicht mehr ausreicht. Für mich ist das Thema Nahrungsergänzung deshalb sehr wichtig."

Daraufhin mein Gegenüber:
"Wie meinen Sie das? Was nehmen Sie als Profi für Nahrungsergänzungsmittel?"



Mir wurden nicht zum ersten Mal solche Fragen gestellt und ich denke, meine private Ansicht zu diesem Thema könnte auch für Sie von Interesse sein. Deshalb schreibe ich heute diesen Beitrag.



Ich nehme schon seit vielen Jahren ein beliebiges Multinährstoffpräparat ein, als Grundlage zur "A-Z-Versorgung" und ergänzend dazu hochdosiertes Vitamin C, in der Summe ca. 1500 mg pro Tag, dazu reichlich Magnesium und Vitamin D, abhängig von meiner Sonnenexposition.


Ergänzend dazu versorge ich mich mit weiteren Nährstoffen aus Nahrungsergänzungsmitteln oder normalen Lebensmitteln, je nachdem was in meiner aktuellen Nahrung nicht ausreichend vorhanden ist, wie z.B. sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe, spezielle Fettsäuren, Mineralien, Aminosäuren und weitere Substanzen zur Stabilisierung des Immunsystems und des Mikrobioms. Ich bevorzuge Produkte mit wenigen Inhaltsstoffen, damit ich die Stoffe für mich individuell kombinieren kann. Manchmal besorge ich mir aber auch spezielle Kombinationspräparate für bestimmte Zwecke.


Ich orientiere mich bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln nach meinem individuellen Bedarf und habe diesbezüglich sehr viel Erfahrung. Ich beobachte meinen Körper und dieser signalisiert mir was er braucht. Maßgeblich ist meine aktuelle Leistungsfähigkeit und das persönliche Wohlbefinden.


Ergänzend dazu und zur Absicherung meines Empfindens lasse ich regelmäßig mein Blut in der Naturheilpraxis meiner Frau untersuchen. Sie führt als Heilpraktikerin umfangreichere und individuellere Untersuchungen durch als es in den meisten Arztpraxen üblich ist.


Die jüngste Vollblutuntersuchung vom vergangen Monat zeigt mir, dass prinzipiell alles in Ordnung ist. Allerdings liegen die Messwerte für Mangan, Selen und Vitamin B12 gerade noch so im grünen Bereich, d.h. mein Mangan-, Selen- und Vitamin-B12-Spiegel ist aus präventivmedizinischer Sicht suboptimal. Mit Vitamin D und Coenzym Q10 bin ich derzeit optimal versorgt. Ich werde entsprechend darauf reagieren und mein Einnahmeverhalten anpassen.


Diese Kontrolluntersuchungen durch ein Labor sind sehr wichtig, besonders dann, wenn man, wie ich, die Nährstoffmengen individuell und eigenverantwortlich zusammenstellt und auch die auf den Produkten angegebenen empfohlenen Verzehrmengen teilweise deutlich überschreitet.



Wichtiger Hinweis:

Eine Haftung meinerseits für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden ist ausgeschlossen, wenn Sie meine Ausführungen in dieser persönlichen Stellungnahme als eine Empfehlung für den Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln verstehen und dadurch Ihr Verhalten ändern sollten.


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Wieder mal aus gegebenem Anlass ein paar Gedanken zur Verkehrsfähigkeit: Bei Rot und Grün ist an der Verkehrsampel die Sache klar und eindeutig. Interessant wird es bei Gelb. Kann man dann noch über die Kreuzung fahren oder lieber nicht? Und, etwas schneller fahren als erlaubt macht eigentlich auch mehr Spass, aber natürlich nicht mit 100 km/h durch die Ortschaft und am Kindergarten vorbei. Bei der Inverkehrbringung von Produkten ist es auch so. Wirklich spannend ist es nur im gelben Bereich und wenn man grundsätzlich "etwas schneller" unterwegs ist. Wollen Sie auch bei Gelb mit einer ordentlichen Geschwindigkeit über die Kreuzung fahren? Dann sollten Sie wissen, was man als Inverkehrbringer von Lebensmitteln so tun kann, ohne gleich ein "Fahrverbot" zu riskieren. Es gibt für Lebensmittelunternehmen mögliche Bewertungsspielräume. Aber, wie hoch ist das Risiko? Sie sollten sich beraten lassen, von jemanden, der die Wegstrecke kennt und die Verkehrslage einschätzen kann.
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