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Die Advocatus-Diaboli-Methode

Dr. Martin Müller • Sept. 08, 2023

Darum ist eine Worst-Case-Betrachtung so wichtig.


Ich habe schon länger keinen Blog-Beitrag mehr geschrieben, weil mir die Zeit dafür fehlt. Viele meiner Kunden haben derzeit Probleme und brauchen Hilfe und das hat natürlich Priorität.

Meist geht es bei den Kunden derzeit um die Verteidigung von Produkten gegen Angriffe von Wettbewerbern oder im Rahmen von Beanstandungen durch Behörden. Aber auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, mit Preissteigerungen von ca. 20 % für die Herstellung und Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Rohstoffen, stellen viele Unternehmen vor Herausforderungen und zwingen zu Änderungen an Produkten.

Eine - im günstigen Fall vorsorgliche - Gefahrenabwehr und die Absicherung des Bestehenden sind derzeit die zentralen Themen in vielen Projekten.


Besser ist es, wenn bereits im Vorfeld Maßnahmen und Strategien ergriffen wurden, um potenzielle Gefahren oder Risiken zu identifizieren, zu minimieren und vorzubeugen, bevor sie zu konkreten Problemen oder gar Schäden führen. In vielen Fällen ist die vorsorgliche Gefahrenabwehr kosteneffizienter und effektiver als die Reaktion auf bereits eingetretene Schäden oder Krisensituationen. Wir führen deshalb viele Risikoanalysen und Prognosen (Best-/Worst-Case-Betrachtungen) durch und ich übernehme in den Projektgruppen die Rolle des Bedenkenträgers, des Advocatus Diaboli.

Was spricht gegen mein Vorhaben?

Was kann im schlimmsten Fall passieren?

Wie kann ich die Gefahren und Risiken minimieren?


Antworten kann hier die Advocatus-Diaboli-Methode liefern.

Und aus Zeitgründen schreibe ich jetzt weiter mit der Hilfe von ChatGPT:

"Die Advocatus-Diaboli-Methode, auch bekannt als der "Teufelsanwalt" oder "Anwalt des Teufels", ist eine kritische Denkweise oder Argumentationsstrategie, bei der eine Person absichtlich gegnerische oder kontroverse Standpunkte oder Argumente präsentiert, um eine Debatte zu vertiefen oder eine Diskussion zu erweitern. Der Begriff stammt aus dem Bereich der katholischen Kirche, wo ein Advocatus Diaboli (Teufelsanwalt) während des Seligsprechungsprozesses die Aufgabe hat, Argumente gegen die Heiligsprechung eines Kandidaten vorzubringen.

Der Nutzen der Advocatus-Diaboli-Methode liegt in mehreren Aspekten:

1.  
Kritische Überprüfung: Indem man bewusst kontroverse oder gegnerische Standpunkte präsentiert, zwingt man sich selbst und andere, ihre eigenen Argumente und Ansichten kritisch zu überprüfen. Dies fördert eine tiefere Analyse und ein besseres Verständnis des Themas.

2.
Stärkere Argumentation: Durch das Herausfordern von Standpunkten und die Präsentation von Gegenargumenten werden die Hauptargumente gestärkt. Wenn sie den Gegenargumenten standhalten können, werden sie als robuster und überzeugender angesehen.

3.
Vermeidung von Gruppendenken: Die Advocatus-Diaboli-Methode kann dazu beitragen, Gruppendenken und Konformitätsdruck in Diskussionen zu reduzieren, indem sie verschiedene Perspektiven und Meinungen einbezieht.

4.
Erweiterung des Horizonts: Indem man sich in die Lage versetzt, die Welt aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, wird man offener für neue Ideen und Perspektiven, was das geistige Wachstum fördert.

5.
Verbesserte Entscheidungsfindung: In einem Entscheidungsprozess kann die Advocatus-Diaboli-Methode dazu beitragen, mögliche Schwächen oder Risiken bei einer bestimmten Option aufzudecken und so zu einer fundierteren und ausgewogeneren Entscheidung beizutragen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Advocatus-Diaboli-Methode in einem konstruktiven und respektvollen Rahmen angewendet werden sollte, um Missverständnisse oder Konflikte zu vermeiden. Sie ist ein nützliches Werkzeug, um kritisches Denken und eine differenzierte Betrachtung von Themen zu fördern.

Die Advocatus-Diaboli-Methode kann auch als Management-Instrument in Unternehmen und Organisationen eingesetzt werden, um bessere Entscheidungen zu treffen, innovative Lösungen zu finden und Risiken zu minimieren."


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Wieder mal aus gegebenem Anlass ein paar Gedanken zur Verkehrsfähigkeit: Bei Rot und Grün ist an der Verkehrsampel die Sache klar und eindeutig. Interessant wird es bei Gelb. Kann man dann noch über die Kreuzung fahren oder lieber nicht? Und, etwas schneller fahren als erlaubt macht eigentlich auch mehr Spass, aber natürlich nicht mit 100 km/h durch die Ortschaft und am Kindergarten vorbei. Bei der Inverkehrbringung von Produkten ist es auch so. Wirklich spannend ist es nur im gelben Bereich und wenn man grundsätzlich "etwas schneller" unterwegs ist. Wollen Sie auch bei Gelb mit einer ordentlichen Geschwindigkeit über die Kreuzung fahren? Dann sollten Sie wissen, was man als Inverkehrbringer von Lebensmitteln so tun kann, ohne gleich ein "Fahrverbot" zu riskieren. Es gibt für Lebensmittelunternehmen mögliche Bewertungsspielräume. Aber, wie hoch ist das Risiko? Sie sollten sich beraten lassen, von jemanden, der die Wegstrecke kennt und die Verkehrslage einschätzen kann.
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